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Oderstausee bei Bad Lauterberg im Harz

Fährt man von Bad Lauterberg auf der B 27 hinauf in den Harz in Richtung Braunlage, so gelangt man nach etwa 2 km zur Odertalsperre. Biegt man von der Straße ab und fährt über den Staudamm, so erreicht man nach weiteren ca. 500 m das Vereinsgelände des Segelclubs Bad Lauterberg e. V., der am Südufer des Gewässers sein Vereinsheim hat und zwei Schwimmstege betreibt.

Möglich wird das durch einen 316 m langen Gewichtsstaudamm, der den Fluss Oder ca. 5 km lang aufstaut. Die so entstandene Wasserfläche auf einer Höhe von ca. 370 m ü. NN nimmt gut einen Quadratkilometer ein und wird von bis zu 700 m hohen bewaldeten Bergen eingerahmt. Entlang des südlichen Ufers befinden sich einige schöne Buchten. Hier verläuft auch ein bequemer Wanderweg mit schönen Ausblicken auf das Wasser. Auf dem Oderstausee sind Wassersport und Angeln zugelassen. Man sollte jedoch gut schwimmen können, da die Ufer zum Teil recht steil sind. Am Stausee gibt es zwei Campingplätze mit Ausflugslokalen, das „Glockental“ am Südufer und die „Erikabrücke“ an der Stauwurzel im Osten des Gewässers.

Im Vergleich zu vielen deutschen Binnenrevieren geht es auf dem Oderstausee meistens sehr beschaulich zu. Oftmals ist man auch bei schönstem Wetter mit dem Boot alleine auf dem Wasser. Nur während der Sommerferien und an heißen Tagen wird der See auch von Badegästen aufgesucht. Motorboote fahren auf der Talsperre mit Ausnahme eines DLRG-Rettungsbootes und des vom Verein gepachteten Arbeitsbootes keine. Und so kann man abgesehen vom gelegentlich vernehmbaren Geräusch der Motorräder auf der B 27 entlang des Nordufers hier entspannende Stunden auf dem Wasser verbringen. Wenn die Tagesgäste abgereist sind, wird es auf und am Wasser sehr ruhig und es lässt sich herrlich die Natur genießen.

Die Saison an der Steganlage geht etwa von Mitte April bis Mitte Oktober. Abgesehen vom etwas raueren Wetter zu Beginn und Ende der Saison weht es selten kräftig. Von Mitte Juni bis Anfang September setzt der Wind oft erst gegen 9.30 Uhr ein und weht dann vornehmlich aus südwestlicher Richtung von der Staumauer. Gegen Mittag kann es etwas unbeständig werden und gegen Abend zu kann der Wind dann drehen, wenn die sich auf den Bergen schneller abkühlenden Luftmassen in die Täler strömen. Unangenehm wird es, wenn sich die Hauptwindrichtung quer zu dem sich von Südwesten nach Nordosten erstreckenden Odertal stellt. Dann kann es besonders unter Land zu starken Verwirbelungen und sogar Fallböen kommen.

Eine Bootsvercharterung gibt es am See leider nicht. Aber man kann nach Rücksprache mit dem Stegmeister in der Segelsaison gerne sein eigenes Boot mitbringen und erhält dann einen Platz an einem der beiden vereinseigenen Schwimmstege. Hier können Boote bis 7,00 m Länge und bis 2,50 m Breite festgemacht werden. Sein Können beweisen muss man dann beim An- und Anlegen. Diese Manöver müssen stets unter Segeln erfolgen, denn Motoren – selbst E-Motoren – sind auf unserer Talsperre nicht zugelassen. Nach etwas Übung sollte das aber kein Problem mehr sein und helfende Hände aufmerksamer Vereinskameraden sind bei Schwierigkeiten schnell zur Stelle.

Auf der Wasserfläche im Bereich zwischen Staumauer und Theenbek findet man eine Regattabahn, auf der die Wettkämpfe des SCBL nach olympischen Kurs ausgetragen werden. Tiefgangprobleme kennt man auf der maximal bis zu 55 m tiefen Talsperre nicht, nur von der Erika-Brücke an der Stauwurzel des Sees hält man gebührenden Abstand, soll das Unterwasserschiff nicht doch einmal Bekanntschaft mit den Brückengeländern des meist versunkenen Bauwerks machen. Der Erste wären sie den Erzählungen nach dann aber nicht. Sofern kein Petri-Jünger am Ufer lauert, kann man sonst fast überall bis an das Ufer fahren und so beim Aufkreuzen die volle Breite des Gewässers nutzen. Wegen der nur mäßigen Nutzung des Segelreviers vergisst man dabei schnell die Kollisionsverhütungsregeln. Navigatorisch gibt es auch keine großen Anforderungen. Sollte beim Segeln doch mal etwas schief gehen, steht für den Segelbetrieb ein von den Harzwasserwerken gepachtetes Arbeitsboot bereit, mit dem die Vereinsmitglieder Hilfe leisten können. Professionelle Hilfe wird an den Wochenenden durch die neben dem Vereinsgelände befindliche DLRG-Station mit eigenem Rettungsboot bereitgestellt.

Strom und Wasser sind am Steg nicht erhältlich. Wer über Nacht bleiben will, kann auf dem benachbarten Campingplatzseine Zelte aufschlagen und findet dort einfache Versorgungsmöglichkeiten. Luxus darf hier nicht erwartet werden. Wer auch darauf verzichten kann und genügend Platz in der Kajüte hat, verbringt die Nacht auf dem Boot und wird bei schönem Wetter mit einem kaum durch Lichtverschmutzung beeinträchtigten Sternenhimmel belohnt werden. Schläft der Wind dann ein, kann man eine beeindruckende Stille erleben, wie man es sonst nur vom Ankern in einsamen Buchten kennt.

Wer bei schlechtem Wetter Schutz sucht oder einmal eine Pause einlegen möchte, kann in unserem Vereinshaus einen Platz finden, von dem aus man die Steganlagen gut überblicken kann. Hier finden auch regelmäßig Vereinsveranstaltungen und Feierlichkeiten statt oder man trifft sich einfach nur zum Klönen.

Wer sein trailerbares Boot in die Talsperre bringen möchte, muss dieses über den Campingplatz „Glockental“ tun. Dort findet sich eine im oberen Bereich asphaltierte Rampe, über die Boote eingeslippt werden können. Am recht steilen Ufer schwimmen Boote mit wenig Tiefgang schnell auf. Für größere Boote mit festem Kiel wird von Vereinsmitgliedern zu Saisonbeginn und Ende ein Kran organisiert, mit dem diese dann den Weg in und aus dem Wasser finden. Wer ein schweres Boot selber ein- und ausslippen möchte, braucht ein entsprechendes Zugfahrzeug oder fragt beim Campingplatz um Hilfe. Die mit wechselndem Wasserstand längere oder kürzere Bahn ist im unteren Teil unbefestigt und insgesamt sehr abschüssig.

Die Staumauer riegelt ein 54 km² großes Abflussgebiet direkt ab. Daneben können über einem System aus 2 Stollengängen und einem Hanggraben aus den benachbarten Abfluss gebieten der Sperrlutter bei geringeren Wasserspiegellagen weitere Wassermengen in den Stausee gelangen.

Die Odertalsperre ist eine reine Landeskultursperre und wird von den Harzwasserwerken betrieben. Sie dient ausschließlich dem Auffangen der Hochwasserwellen und der Abgabe von Wasser in Trockenzeiten zur Aufhöhung des Niedrigwassers im Fluss. Mit dem Wasser, das die Talsperre verlässt, wird die Turbine eines Kraftwerks angetrieben, das auch als Pumpspeicherkraftwerk genutzt werden kann, indem Wasser aus dem Unterwasserbecken zurück in den Stausee gepumpt wird. Vor der Abgabe des Wasser aus dem Unterwasserbecken an die Oder wird eine weitere kleine Turbine angetrieben.

Unweit der Talsperre liegt der Kurort Bad Lauterberg (ca. 13.000 Einwohner) mit seiner Fachwerkaltstadt im breiten, von bewaldeten Hängen begrenzten Odertal. Kneipp- und Schrothkuren haben den früheren Bergbauort zum Kurbad gewandelt. Sollte es mit dem Segeln aufgrund schlechter Witterung einmal nicht klappen, kann man dort sehr viel Abwechslung finden. So gibt es ein Erlebnisbad (Vitamar) mit Rutschen, Wellen und Saunen. Am Rande des herrlich verwachsenen Kurparks zeigt das Spielzeugmuseum im Haus des Gastes traditionelles Spielzeug. An der Wilhelmi-Brücke am Kurpark beginnt der Rundgang durch das Museumsbergwerk Aufrichtigkeit und Scholmzeche. Der Besucher erfährt, wie zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert kupfer- und eisenhaltiges Gestein abgebaut wurde. Bergmannswerkzeug, alte Förderkübel und Grubenwagen und ein Fördergerüst sind zu sehen. In der Königshütte aus dem 18. Jahrhundert, dem heutigen Südharzer Eisenhüttenmuseum, wurden einst Drahtseile, Werkzeugstahl, Bildplatten und Standbilder gefertigt. Unterkünfte kann man in den zahlreichen Ferienwohnungen, Appartements und Hotels finden. Im Ort gibt es zahlreiche Restaurants, Cafes und ein gutes Einkaufsangebot.

Wem das alles noch nicht reicht, dem steht das Angebot des gesamten Harzes zur Verfügung, einer Gebirgslandschaft die sich aus dem norddeutschen Tiefland als bewaldete Gebirgsinsel erhebt. Die abwechslungsreiche Landschaft macht ihn zu einem Paradies für Naturliebhaber. Die sanften Hügel des Süd- und Unterharzes wechseln sich ab mit steil aufragenden Felsen wie denen im Okertal oder der Rosstrappe im Norden. Alpine Kargheit erwartet den Besucher auf dem Brocken, den mit 1141 m ü. NN höchsten Gipfel des Mittelgebirges. Und überall gibt es gut erhaltene Fachwerkstädte mit interessanten Museen und lebendigen Einkaufsstraßen. Mit diesem Angebot vor der Tür kann man an der Talsperre herrliche Urlaubswochen verbringen.

Die Odertalsperre ist das ideale Segelrevier für alle diejenigen, die am Wochenende nicht erst viele Stunden mit dem Auto an die großen und zum Teil sehr überlaufenen Binnengewässer oder an die Ostssee fahren wollen, um sich dann dort in der Hauptsache um das Wohl der wochenlang allein gebliebenen Yachten zu mühen. Ob auf einer sportlichen offenen
Jolle oder einem Kleinkreuzer bis 7 m Länge kann man auf der Odertalsperre umgeben von grünen Bergwäldern Segelsport betreiben und gleichzeitig die abwechslungsreiche Natur des Harzes genießen. Ein Wochenende an der Talsperre ersetzt so manchen teuren Kurztrip und auch im Urlaub wird es hier nie langweilig.

Wichtige Adressen:


Informationen zur Kurstadt Bad Lauterberg sind erhältlich bei der:
Tourist-Information
Ritscherstraße 4,
37431 Bad Lauterberg,
Tel. 0 55 24/920 40, 05524-5506
www.badlauterberg.de

Informationen zum Segeln erhalten Sie beim:
Segelclub Bad Lauterberg e.V.
Hüttenstraße 43
37431 Bad Lauterberg
Telefon: 05524/6403
E-Mail :hartmuth.ludwig@t-online.de
Internet:www.segelclub-bad-lauterberg.de

Kontakt zu den Campingplätzen bekommen Sie hier:
Campingplatz Glockental-Herzbek
Glockental 1
37431 Bad Lauterberg
Telefon: 0049(0)5524/3811
Telefax:0049(0)5524/5076
E-Mail:info[at]glockental.de

Campingplatz Erikabrücke
37444 St. Andreasberg
Tel: 05582 1431
Fax: 05582 923056
camping[at]erikabruecke.de
www.erikabruecke.de

Die "Retter" an der Talsperre sind:
DLRG Herzberg e.V.
1. Vors. Axel Dittrich
Gothaer Ring 1
37412 Herzberg
05521 / 987525